Bereits kurz nach der Wende, im Jahre 1990 haben sich von der niederösterreichischen Seite Kontakte mit den „neuen Gewerkschaften“ in Südmähren entwickelt. Im Laufe des Jahres 1995 fanden dann Gespräche über die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft niederösterreichischer und südmährischer GewerkschafterInnen statt. Der ÖGB NÖ und die AK NÖ haben gemeinsam mit den tschechischen Gewerkschaften die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Südmähren – Niederösterreich gegründet. Im Rahmen dieser wurden die Grundlagen der Zusammenarbeit entworfen und mit der „Brünner Erklärung“ in Kraft gesetzt. Um die in den vergangenen Jahren gewachsene Zusammenarbeit zu vertiefen, wurde in Brünn ein Kontaktbüro für südmährische und niederösterreichische GewerkschafterInnen eingerichtet.

Durch die über 10-jährige erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Südmähren und Niederösterreich war es möglich die ARGE in den Interregionalen Gewerkschaftsrat (IGR) umzuwandeln und damit die Möglichkeit zu schaffen, neben den bisherigen Aufgaben auch an für ArbeitnehmerInnen relevanten EU Projekten teilzunehmen bzw. mitzuarbeiten.

Die Schwerpunkte und Ziele der Zusammenarbeit sind:

-Grenzüberschreitende Kooperation bei der Vertretung der sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen und kulturellen Interessen der ArbeitnehmerInnen
-Begegnungen und Austausch von Erfahrungen und Informationen von GewerkschafterInnen aus beiden Ländern
-Sozial und arbeitsrechtlich korrekte Gestaltung von grenzüberschreitenden Kollektivverträgen und der Arbeitsbedingungen, Sicherung der sozialen Mindeststandards von ArbeitnehmerInnen
-Vereinbarung von Rechtshilfeabkommen zur Durchsetzung von arbeits- und sozialrechtlichen Ansprüchen
-Ständige Beobachtung des Arbeitsmarktes in Tschechien und Österreich
-Grenzüberschreitende Informations- und Bildungsmaßnahmen (Seminare, Tagungen, Konferenzen) zum Thema Arbeits- und Sozialrecht, Kollektivvertragspolitik

Die Interregionalen Gewerkschaftsräte (IGR) organisieren die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Gewerkschaftsstrukturen der nationalen Gewerkschaftsverbände, die Mitglieder des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) sind, im Grenzraum. Hierzu zählen auch Gewerkschaftsorganisationen in Grenzregionen an den Außengrenzen der Europäischen Union. Im Jahre 1976, bei der Gründung des ersten IGR bestand das Ziel des IGR vornehmlich darin, die Interessen und Rechte der Grenzgänger zu verteidigen. Es ging darum, die Probleme zu erkennen die Arbeitnehmer haben wenn sie in einen Land wohnten und in einem anderen arbeiteten, mit anderen Worten: die Schwierigkeiten, die durch unterschiedliche Sozialversicherungs- und Steuersysteme sowie durch die Nicht-Anerkennung von Qualifikationen und Diplomen hervorgerufen wurden.